16.12.2024
Skandalisierungen und Moralismus sind äußerst hilfreich, um in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu erlangen, es zahlt sich aus, andere zu canceln beziehungsweise sich beleidigt zu fühlen. Erwachsenenbildungseinrichtungen wollen damit natürlich nichts zu tun haben, sie sehen sich der seriösen Wissensvermittlung verpflichtet und hegen einen wertorientierten Wahrheitsanspruch. Bleibt also lediglich die Frage, wie sich in Bildungsangeboten das moralische Spektakel am besten umschiffen lässt? Oder muss gegenwärtig nichts dringender politisch, ethisch und medienwissenschaftlich diskutiert werden als der öffentliche Umgang mit sogenannten Triggerpunkten?
Die neue Ausgabe der forum erwachsenenbildung fragt, wie sich Bildungseinrichtungen in hitzig geführte Debatten sachlich und glaubwürdig einmischen, wie sie den moralisch wirksamen Kampfbegriffen, Kampagnen, Sprachdesignformeln, Mythen und Heldenvorstellungen begegnen. Diesbezüglich sind die Einrichtungen immer stärker gefragt und sie nehmen politisch, ethisch und theologisch sogar erst richtig Fahrt auf, wenn in der Wissensgesellschaft tatsächlich auch die Werte, die Mediendynamiken und die Glaubwürdigkeit in Frage stehen.